Wildbrethygiene in Theorie und Praxis
Weg von der Schulbank, hin zu Praxis hieß es am Samstag, 4. Januar, für die angehenden Jungjäger der BJV-Kreisgruppe Bad Kötzting. Auf dem Stundenplan der Lehrgangsteilnehmer für die Jägerausbildung stand die Schulung im Aufbrechen und Zerwirken von erlegtem Wild.
Die Gutshofbetriebe von Fritz Schmidt in Simpering bei Hohenwarth stellten dafür die Räumlichkeiten zur Verfügung. Ferner konnten die angehenden Jungjäger an einem frisch erlegten Damhirschkalb das „Aufbrechen“ live erleben und selbst mit Hand anlegen. Ebenso bei dem Zerwirken eines Rothirsches mit küchengerechter Portionierung des Fleisches.
Zuvor allerdings wies Ausbildungsleiter Franz Stöberl auf die Bedeutung der Wildebrethygiene im jagdlichen Bereich hin. Um hochwertiges Wildbret von exzellenter Qualität zu erzeugen, bedarf es eines umfangreichen, fundierten Wissens der Jäger. Daher sollte schon vor dem Schuss, spätestens aber ab dem Aufbrechen auf den korrekten Umgang mit dem Wildbret geachtet werden.
Schon beim Ansprechen des Wildes sei der Jäger gefordert, um eine fundierte Lebendbeschau durchzuführen.
Dazu seien umfangreiche Fachkenntnisse auf den Gebieten Anatomie, Physiologie und Verhaltensweisen von frei lebenden Tieren nötig. Diese Fachkenntnisse dienen dazu, abnorme Verhaltensweisen und pathologische Veränderungen zu erkennen, ob das Wild infolge von Krankheiten, Umweltverschmutzung oder sonstigen Faktoren so geschädigt wurde oder belastet ist, dass die menschliche Gesundheit beim Verzehr beeinträchtigt werden könnte.
Schwerpunkte der Praxisausbildung waren dann die Hygiene- und Verfahrensvorschriften für den Umgang mit Wildkörpern nach dem Erlegen sowie dem Befördern und Ausweiden von Wild. Fachgerecht und unter Anleitung von Franz Stöberl wurde in der Folge ein Damhirschkalb aufgebrochen. Gründlich nahmen die angehenden Jungjäger die Innereien unter die Lupe, um das Stück gezielt nach „bedenklichen Merkmalen“ zu untersuchen.
Mächtig ins Schwitzen kamen dann sowohl die Lehrgangsteilnehmer als auch der Ausbildungsleiter, als ein Rothirsch zum Zerwirken aus dem Kühlhaus geholt wurde. Nachdem das Stück aus der „Decke geschlagen“ war, demonstrierte Franz Stöberl die küchenfertige Portionierung des hochwertigen Wildbrets. Verständlich, dass dem Jägernachwuchs beim Anblick des leckeren Hirschfleisches das Wasser im Mund zusammenlief.