Jäger Zenching betreiben aktiven Vogelschutz

17. Feb 2020

Reviere Hegering Zenching installieren 50 Vogelnistkästen. Artenschutz durch Schaffung von Lebensraum. Biotopmaßnahme gefördert durch Kreisgruppe Bad Kötzting.

Dass Jagd aktiver Naturschutz ist, stellen die Revierinhaber des Hegeringes Zenching  einmal mehr unter Beweis. Um aktiven Vogelschutz  zu betreiben, investierten die Jäger den Zuschuss der Kreisgruppe Bad Kötzting im Landesjagdverband  in  den Kauf von  50 Vogelnistkästen.  Zum Frühlingsanfang stehen   den Singvögeln  also weitere nagelneue Bruthilfen zur Verfügung. „Im Durchschnitt  betreuen  die Jäger  in Deutschland  jedes Jahr rund 270 000 Nistkästen“, betont der Vorsitzende der Hegegemeinschaft Zenching, Wolfgang Baumgartner. Wenn also pro Vogelnistkasten drei Küken schlüpfen, wachsen in den von den Jägern errichteten Bruthilfen   jährlich rund 800000 Jungvögel heran.

Das Anbringen von Nistkästen sei eine sehr einfache und gleichzeitig effektive Möglichkeit, einen Beitrag  für den heimischen Artenschutz zu leisten. Denn laut  Wolfgang Baumgartner nehmen nicht nur Singvögel diese künstlichen Bruthöhlen gerne an, auch Fledermaus, Siebenschläfer und Haselmaus fühlen sich nach der Aufzucht in den verlassenen „Häuschen“ sehr wohl.  Vor diesem Hintergrund schien den Revierinhabern des Hegeringes Zenching  das Aufhängen von weiteren Nistkästen  als ein geeignetes Projekt, um die Schönheit und Schutzwürdigkeit  der Natur besser sichtbar und erlebbar zu  machen.

Nach den Worten des Hegeringleiters nehme die Zahl der Brutvögel in der Kultur- und Agrarlandschaft stark ab, da durch die Sanierung von Gebäuden, fehlendem Totholz in Hecken  oder dem Rückgang von geeigneten Landschaftsstrukturen die natürlichen Brutmöglichkeiten  oft fehlen. Die Jäger  im Hegering Zenching könnten nun den Vögeln   in den insgesamt  neun Gemeinschaftsjagd- und den Staatsjagdrevieren Ersatz bieten, indem sie zusätzliche Brut- und Nisthilfen  für verschiedene Vogelarten  an geeigneten Stellen  aufhängen. „Neben dem Anbringen von Nistkästen werden die Jäger auch die regelmäßige Säuberung und eine Kontrolle der Bruterfolge übernehmen“, fügt der Vorsitzende der Hegegemeinschaft hinzu.

Die neuen Vogelnistkästen wurden  aus heimischer Fichte von  Hermann Haimerl aus Arnschwang hergestellt.  Er ist ein absoluter Profi in Sachen  Bruthilfen für Singvögel.  Deshalb hat Hermann Haimerl  die Nistkästen mit verschieden großen Schlupflöchern versehen.  „Dadurch finden fast alle  Meisenarten ebenso ein zu Hause, wie der Gartenrotschwanz, der Wendehals oder der Hausrotschwanz sowie der Graue Fliegenschnäpper, um nur einige zu nennen!“

Nach den Erfahrungen von Hermann Haimerl sollen die Nistkästen  in einer Höhe von 2,5 bis 3,5 Meter  aufgehängt werden, um Jungvögel  vor Räubern zu schützen. Ferner sei es wichtig, die Bruthilfen  nach Süd-Osten  auszurichten. „Das ist auch zu Hause im Garten wichtig“, sagen die Jäger des Hegerings Zenching. Denn wenn das Einflugloch direkt nach Süden zeigt, kann es im Innern des Brutkastens zu heiß werden.  Nach Norden ausgerichtet, ist es zu kalt.  Welche Vogelart in welchen Nistkasten passt, werde durch das Einflugloch gesteuert. Die Meisen brauchen ein Loch von 26 bis 30 Millimeter,  Stare, Kleiber und der Sperlingkauz  benötigen  ein Einflugloch von rund 46  Millimeter Durchmesser.

Daneben zählt höchst interessantes Kleingetier zu den natürlichen Mitbewohnern und Nachmietern in den  Bruthöhlen, die damit einen  Einblick in  die spannenden, ökologischen Beziehungen geben.

Nistkästen können Tagesunterschlupf, Schlafplatz, Kinderstube und Überwinterungsplatz sein. Von den Säugetieren sind Siebenschläfer, Haselmaus, Wald- und Gelbhalsmaus bekannt. Sie beziehen oft nach der ersten Meisenbrut den Kasten. Artenreicher sind die wirbellosen Nestbewohner: 120 Arten können im Winter in Nistkästen festgestellt werden. Wabenbauten finden sich von Hummeln, Wespen, Hornissen und andere Wildbienen. Schmetterlinge wie der Große Fuchs schlafen nachts, die Pyramideneule tagsüber im Kasten.

Die in den Kästen brütenden Vögel schaffen allerlei Bewohnern Quartier. Mit dem Nistmaterial gelangen Trauerfliegenlarven, Asseln, Springschwänze und Hornmilben in den Kasten und damit in einen idealen Lebensraum. Kommen Motten, Aas- und Speckkäfer hinzu, ist das Recyclingsystem in der Bruthöhle perfekt, denn sie bauen organisches Material im Kasten wieder ab – eine sinnvolle Einrichtung in Naturhöhlen. Meistens leben all diese Tierarten friedlich neben- und miteinander.  „Und genau das ist ja das Ziel der Jäger  im Hegering Zenching“, sagt Wolfgang Baumgartner abschließend.

Nistkasten Zenching

Die Revierinhaber des Hegerings Zenching  leisten mit 50 neuen Vogelnistkästen aktiven Naturschutz. V. l. Josef Häring, Christian Iglhaut, Dr. Willibald Schneider, Christian Meimer, Dr. Egon Fischl, Thomas Fischer, Wolfgang Gruber und Rudi Greisinger.  

Heimerl NK bohrt

Hermann Haimerl  aus Arnschwang  baute  die „biologischen Heime“ für  die Singvögel. Hier beim Bohren der Löcher für die Seitenmontage.

NK Heimerl Montage

Ein exakter Zuschnitt der heimischen Fichtenbretter ist für den späteren Zusammenbau sehr wichtig. Innerhalb von wenigen Tagen hatte Hermann Haimerl die 50 künstlichen  Bruthilfen für Meisen und Co fertiggestellt.

 Fotos & Text: Wolfgang Baumgartner