Traditionelle Jagdmusik gehört seit Menschengedenken zur Jagd. Haben am Anfang einfache Signalhörner, die aus Tierhörnern gemacht waren, dazu gedient, sich unter Jägern über weite Strecken zu verständigen, so dienten die Jagdhörner später dazu, Leitsignale bei großen Jagden zu geben und am Ende einer Treibjagd die Strecke zu verblasen. Für jede Wildart wurde dazu im Laufe der Jahrhunderte ein eigenes Signal komponiert, ebenso wie für die Leitung einer Jagd, z. B. "Treiber in den Kessel", oder "Hahn in Ruh'", um nur zwei wichtige Signale zu nennen.
In ihrer über 130-jährigen Geschichte spielte die Jagdmusik bei der Kreisgruppe Bad Kötzting immer eine wichtige Rolle. Über einen langen Zeitraum waren unter verschiedenen Hornmeistern die handlichen Fürst-Pless-Hörner als Instrumente im Einsatz. Aus den vergangenen Jahrzehnten sind Bläsergruppen unter Leitung des damaligen Regierungsveterinärs und späteren Kreisgruppenvorsitzenden Dr. Heinrich Schiel, später unter Führung von Heinrich Hausladen aus Haus bekannt. Unter Führung von Dr. Schiel nahmen die Bläser auch bereits an regionalen Wettbewerben teil, zum Beispiel am großen Jagdhornbläser-Treffen in Klinglbach, damals noch Landkreis Bogen, in den späten 60er Jahren des 20. Jahrhunderts.
Mit der Übernahme der Bläser durch Rudi Frisch aus Arrach im Jahr 1998 hielt auch eine neue Musikform Einzug bei den Jagdhornbläsern. Sie stellten auf Parforcehörner in den Stimmlagen B/Es um, wobei der Wechsel der Stimmen durch ein spezielles Ventil gesteuert werden kann. Es war für die Bläser der Zugang zur "Königsklasse", wie es Rudi Frisch formuliert, denn nun galt das Bestreben vor allem konzertanten Stücken in Es. Unter dem damaligen Vorsitzenden Helmut Vogt bedeutete die Neuaufstellung der Bläsergruppe, deren Ausstattung mit den relativ teuren Parforcehörnern und mit einheitlicher Kleidung zunächst einen finanziellen Kraftakt. Mitinitiatoren waren damals der heutige Vorsitzende Bruno Ebner und Bernhard Seigner, die beide schon Erfahrungen im Spielen konzertanter Jagdmusik hatten. Wie der Name schon sagt, wurden die großen Jagdhörner früher von Adelsfamilien bei Hochwildjagden mit Reitern eingesetzt, ähnlich den in Frankreich, Luxemburg und Belgien noch heute gebräuchlichen Naturhörnern, Trompe de Chasse genannt.
Rudi Frisch, der selbst viele Jahre in Blaskapellen mitwirkte, seine Bundeswehr-Dienstzeit beim Heeresmusikkorps absolvierte und selbst die Schulung der Jagdhornbläser übernahm, führte die Jagdmusik in der Kreisgruppe zu neuer Blüte und errang mit seinen Bläserinnen und Bläser bei verschiedenen Wettbewerben großartige Erfolge. Sieben Mal holten die Parforcehorn-Bläser aus Bad Kötzting Gold und zweimal Silber bei Landeswettbewerben. Der Hornmeister stellte die Qualität klar in den Vordergrund und nahm die Gelegenheit wahr, bei Landes- und Bundestreffen der Jagdhornbläser den Vergleich mit den musizierenden Weidleuten aus verschiedenen Regionen zu suchen.
Besonders bei den jährlichen Hubertusmessen gehören die Parforcehornbläser der Kreisgruppe Bad Kötzting zu den herausragenden Interpreten von Jagdmusik im Landkreis Cham. Die meisten anderen Gruppen spielen weiterhin das Fürst-Pless-Horn, oder setzen kombiniert Fürst Pless- und Parforcehörner in B in der Bläsergruppe ein. Nicht nur bei den alljährlichen Landkreis-Bläsertreffen zählen die mittlerweile zehn Jagdhborn-Bläserinnen und -Bläser, die in der Gruppe aktiv sind, stets zu den besten Teilnehmern. Auch beim großen Landes-Bläsertreffen zum 130. Jubiläum der Kreisgruppe im Jahr 2011 wurden die Bläser besonders für ihr Engagement und Können ausgezeichnet.
Die überregionale Bedeutung der Bläsergruppe wird auch durch diverse Einladungen zu Landes- und Bundestreffen unterstrichen. Ebenso sind die Bläser seit Jahren zu Gast bei den großen Jagdausstellungen, zuletzt im Schloss Ellingen (2017) und Grünau (2018).
Für Hornmeister Rudi Frisch ist die Leitung der Bläsergruppe geradezu eine Lebensaufgabe. Über 30 Jahre wirkte er selbst in der Blaskapelle Weiß-Blau Königstreue als Trompeter unter den Kapellmeistern Rudi Herrnberger und Sepp Pielmeier mit, war außerdem Musiker bei verschiedenen Oktoberfest-Kapellen aus dem ostbayerischen Raum.
In Kenntnis der Bedeutung der Jagdmusik komponierte Rudi Frisch auch selbst konzertante Jagdmusik, die bei besonderen Anlässen gespielt wird. Die Einsätze der Bläser sind auch bei runden Geburtstagen von Mitgliedern der Kreisgruppe sehr beliebt und selbstverständlich sehen es die Bläser als eine Ehrenpflicht, verstorbenen Jagdkameraden mit dem Signal "Jagd vorbei - Halali" am offenen Grab zu gedenken. In der Jägerschaft wird die Jagdmusik besonders geschätzt. Das zeigt sich auch in den Spenden, die immer wieder an die Bläsergruppe fließen und damit auch den Respekt vor den Leistungen der musizierenden Waidkameraden zum Ausdruck bringen.
Möchten Sie mehr über die Bläsergruppe erfahren oder selber Jagdhornbläser werden, wenden Sie sich an unseren Bläserobmann/ Hornmeister:
Bläserobmann Rudi Frisch
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