Jahreshauptversammlung 2019 der Jäger BJV Kreisgruppe Bad Kötzting

27. Apr 2019

Jahreshauptversammlung 2019 beim Lindner Bräu: Herausforderungen wie Artenvielfalt und Luchs, Blühstreifen.

BAD KÖTZTING. Die Verbesserung der Artenvielfalt durch ein umfangreiches Paket an Maßnahmen für Blühflächen und Ackerrand-Streifen und die Schwierigkeiten mit der starken Luchspopulation im Lamer Winkel waren Themen bei zwei Referaten von Hans Laumer und Heinrich Moser bei der Jahreshauptversammlung der BJV-Kreisgruppe Bad Kötzting im Lindner-Saal. Kernthemen waren außerdem die Berichte der Vorstandsmitglieder über das Jahr 2018.

Nach der musikalischen Begrüßung der 61 Teilnehmer durch die Jagdhornbläser bat Vorsitzender Bruno Ebner um ein Gedenken für die Waidkameraden Heinz Silberbauer, Hans Sperl, Xaver Schillitz, Josef Köppl, Josef Graßl und Adolf Karl. Obwohl „es auch der Jagd nicht mehr so gut geht“, stehe die Kreisgruppe finanziell auf gesunden Beinen, sagte Ebner und verwies auf erhebliche Investitionen für die Einrichtung der Konfiskat-Sammelstelle in Rittsteig, der bald eine zweite Einrichtung dieser Art in Bad Kötzting folgen soll. Ebenso sei die Einrichtung einer zweiten Messstelle für Strahlenbelastung in Rittsteig geplant. Die Wahl von Heinrich Moser zum Luchsbeauftragten habe sich als Glücksgriff für die Kreisgruppe erwiesen, stellte Ebner fest, ehe er an die Hegeschau erinnerte.

Der Vorsitzende bedauerte, dass in einigen Hegegemeinschaften die Verbissbelastung als zu hoch eingestuft wurde, obwohl in diesen Revieren bisher der Verbiss stets als tragbar beurteilt worden war. Das Sommerfest, der Wildbretverkauf beim Weihnachtsmarkt und der Jagdkurs seien die wichtigsten Einnahmequellen für die Kreisgruppe Bad Kötzting, die nach Aussage von Schatzmeister Heinz Schweiger weiterhin den niedrigsten Beitragssatz im Landkreis hält und dabei einen optimalen Versicherungsschutz bietet, für den alleine im Jahr rund 2385 Euro ausgegeben werden. Die Einnahmen der Kreisgruppe seien um 3500 Euro niedriger gewesen, als noch 2017. Allein die jährlichen Fixkosten der Kreisgruppe beliefen sich auf 7000 bis 8000 Euro, so der Schatzmeister. Für die Kassenprüfer bescheinigte Wolfgang Baumgartner dem Schatzmeister eine „perfekte Kassenführung“. Einstimmig angenommen wurde auch der Haushaltsplan für das Jahr 2019, der unter anderem auch wieder 500 Euro Zuschuss pro Hegegemeinschaft für Lebensraumverbesserungen enthält.

Mehr Luchse als Rehe

Zur Jungjägerausbildung stellte Heinz Schweiger als Ausbildungsleiter fest, dass von den 18 Kursteilnehmern im Jahr 2017/18 letztlich zehn die Prüfung bestanden, momentan laufe ein Jagdkurs mit neun Teilnehmern.  Bläserobmann Rudi Frisch berichtete von 47 Einsätzen der Parforcehorn-Bläser, darunter bei der Jagdausstellung in Schloss Grünau und bei drei Maiandachten. Luchsbeauftragter Heinrich Moser schilderte die Probleme mit den Luchsen im Lamer Winkel. „Das Verhältnis Luchs-Rehwild rechnet sich nicht mehr“, stellte Moser aufgrund der Erfassungen mit Fotofallen fest. Allein vom 1. Januar bis 31. März 2019 seien mit Wildkameras acht Rehwilderfassungen im gleichen Bereich 23 Luchserfassungen gegenübergestanden. Moser bat, ihm alle verfügbaren Fotos von Luchsen, eventuell auch von einzeln streifenden Wölfen, zukommen zu lassen, denn nur Daten und Fakten zählten gegenüber dem Landesamt für Umweltschutz.

Über die Erfahrungen mit dem „blühenden Dorf“ Zandt berichtete anschließend Hans Laumer, der auch Wildlebensraumberater für Niederbayern ist. Die Jäger müssten selbst aktiv werden, um Flächen für Ackerrandstreifen, Wildäcker, oder Blühflächen von den Landwirten zu bekommen, riet Laumer. In Zandt wurden auch Schulkinder in Säaktionen, den Bau von „Insektenhotels“ und ähnliche Projekte eingebunden, mittlerweile sind 15 Hektar im Gemeindegebiet – überwiegend in kleinflächigen Parzellen – für Blühflächen und Artenschutzprojekte bereit gestellt, von denen vor allem das Niederwild profitiere. „Auch Bejagungsstreifen in großen Maisschlägen sind Lebensraum für Wildtiere“, machte Laumer klar und belegte das mit zahlreichen Fotos. „Wir müssen auch den Landwirten erklären, warum wir das machen“, sagte Laumer und lud dazu ein, gemeinsam die 50 Hektar große Versuchsfläche in Gänsdorf/Straßkirchen zu besuchen, auf der verschiedenste Wildacker- und Blühstreifenaussaaten zu sehen sind.

Schießobmann Alois Dachs sprach sich dafür aus, die Anschaffung eines „elektronischen Keilers“ zur Modernisierung der Schießanlage Seugenhof zu unterstützen. Er wies darauf hin, dass heuer erstmals eine kombinierte Landkreismeisterschaft für Wurfscheiben und Kugelwettbewerbe ausgetragen wird, Ausrichter ist die Kreisgruppe Bad Kötzting. Erfreulich sei, dass beim jüngsten Hegering-Vergleichsschießen insgesamt elf Mannschaften an den Start gingen und gute Leistungen zeigten. Bei entsprechendem Interesse könnten auch Leistungsnadeln erworben werden, sagte der Schießobmann. Als Mannschaftssieger erhielt die Hegegemeinschaft Zandt mit 633 Ringen den Siegerpokal und den Wanderpokal, gefolgt von der Hegegemeinschaft Zenching (590 Ringe) und der Hegegemeinschaft Neukirchen b. Hl. Blut (586). Bester Einzelschütze war Christian Zimmermann aus Neukirchen b. Hl. Blut mit 171 Ringen.

Treue Mitglieder ausgezeichnet

Mit Treuenadeln für langjährige Mitgliedschaft wurden mehrere Jäger bedacht: 60 Jahre gehört August Späth aus Lohberg dem BJV an, seit 50 Jahren hält Ludwig Nemmer aus Miltach dem Jagdverband die Treue. Franz Kopp aus Schwarzenbach, Dr. Gerhard Kram aus Neukirchen b. Hl. Blut und Karl-Heinz Weindl aus Harrling erhielten Urkunde und Ehrennadel für 25 Jahre Mitgliedschaft.

Seit mehr als 20 Jahren fungiert Michael Gogeißl aus Arndorf als Waffenausbilder  bei den Jagdkursen der Kreisgruppe. Dafür erhält er das Ehrenzeichen in Silber mit Urkunde, während das Ehrenzeichen in Bronze für mehr als zehn Jahre Ausbildertätigkeit an Wolfgang Baumgartner aus Kolmberg (Jagdhunde und Haarwild), Rudi Freimuth aus Rittsteig (Haarwild) und Bruno Ebner (Jagdrecht) ging. Der Dank des Vorsitzenden galt den Ausbildern, aber auch allen Jägern, die in der Gemeinschaftsleistung aller Hegeringe beim Sommerfest und beim Weihnachtsmarkt den wirtschaftlichen Erfolg der Kreisgruppe und die positive Darstellung der Jägerschaft in der Öffentlichkeit sicherstellen.

 Bericht & Fotos: Dachs

2019 Sieger Hegering-Vergleichsschießen
2019 Sieger Hegering-Vergleichsschießen
Mannschaftsführer der drei erfolgreichsten Mannschaften beim Hegering-Vergleichsschießen, Karl Weindl und Stefan Raab vom Hegering Zandt (1.Platz), Sarah Baumgartner vom Hegering Zenching (2. Platz) und Hermann Achatz vom Hegering Neukirchen b. Hl. Blut (3. Platz) mit dem Zweitplatzierten im Einzelwettbewerb, Hubert Rohrbach (links) und dem Kreisgruppen-Vorsitzenden Bruno Ebner (2.v.l.).
Bühflächen Vortrag
Bühflächen Vortrag
Hans Laumer informierte über die „blühende Gemeinde Zandt“ und warb für die Anlage von Blühflächen und Ackerrandstreifen.