03. Apr 2019
Zahlreiche Jäger nutzten die Gelegenheit der professionellen Waffenpflege-Hinweise und Tipps.
Systematische Waffenpflege dient auch der Werterhaltung von Jagdgewehren und erhält ihre Funktion über viele Jahre
Wie
Waffen optimal „in Schuss gehalten“ und von eventuellen
Verschmutzungen befreit werden können, demonstrierte am Mittwoch bei einem
Vortrag im Gutsgasthof Schmidt in Simpering Gerd Simon vom Premiumhersteller
Ballistol.
„So wenig wie möglich - soviel wie nötig“ müsse die oberste Devise bei der Waffenpflege sein, sagte Simon, die eine optimale Präzision und einen Werterhalt der Gewehre als Ziel habe. „Vom Putzen ist noch kein Gewehr kaputt geworden“, so der Referent, Voraussetzung sei allerdings der richtige Einsatz von Werkzeugen und Putzmitteln.
Fakt sei, dass bei Verwendung von bleifreien Geschossen der
Putzaufwand höher ist, als bei Einsatz von Bleimunition, so der Fachmann.
Nickel und Kupfer ließen sich deutlich schwerer aus den Zügen und Feldern eines
Kugellaufes entfernen, als Bleirückstände. Nickel könne chemisch überhaupt
nicht gelöst werden, gab er zu bedenken. Grundsätzlich sei zu unterscheiden
zwischen einer Schnellreinigung, für die das Durchziehen einer Reinigungsschnur
ausreiche, einer Grundreinigung mit anschließendem Öleinsatz und der
Intensivreinigung, bei der Rückstände aus dem Gewehrlauf mit chemischen Mitteln
entfernt werden.
Zunächst müsse mit einer genauen Nachschau geprüft werden, welche Form
der Reinigung erforderlich ist, dann sollten alle notwendigen Utensilien
bereitgelegt und das Gewehr sicher eingespannt werden, riet Gerd Simon. Die
Erfahrung zeige, dass sich selbst bei einer neuen Waffe „Glattschießen“
lohne. Das bedeute, einen Schuss abzugeben, dann intensiv chemisch zu reinigen
und das Ganze bis zu fünf Mal zu wiederholen. Erst dann seien in einem
Gewehrlauf alle fertigungsbedingten „Überstände“ beseitigt.
Ein kugelgelagerter Putzstock, Reinigungsbürsten und Filze in passender
Kalibergröße seien optimal, um mithilfe von Reinigungs und Schmiermitteln, die
es auch auf Keramikbasis gebe, eine optimale Säuberung des Gewehrlaufes zu
erzielen. Für Intensivreinigung von Gewehrläufen empfehlen sich diverse
chemische Spezialreiniger, zum Beispiel Robla Solo, das Rückstände löst und
dies auch durch entsprechende Verfärbung anzeigt. Hochwertige Öle dienen nicht
nur dem Schutz vor Korrosion (Rost), sondern erhalten auch die Funktion
beweglicher Waffenteile. Vor dem Schuss sollten Läufe aber von Ölrückständen
befreit werden.
Dringend abzuraten sei davon, in die Schlagbolzenöffnung von Waffen Öl zu sprühen, sagte der Redner. Bei Funktionsstörungen an einer Waffe sei immer der Büchsenmacher gefragt. Jäger sollten Waffen nur soweit zerlegen, wo keine Werkzeuge erforderlich sind.
Bericht von A. Dachs
Gerd Simon von der Firma Ballistol informierte rund 30 Jäger über richtige Waffenpflege vor dem Aufgang der Bockjagd. Foto: Dachs
Geschenkübergabe an den Referenten durch Hans
Laumer, Foto: Dachs