Hegeschau 2023 - Die Devise beim Waldumbau: „Aus 1 mach 5“

25. Apr 2023

Bernhard Seigner AELF Forstverwaltung erhielt viel Applaus für realistische Einschätzung / Bewertung Rehkronen / Luchsbericht

BAD KÖTZTING. Der Waldumbau sei eine Notwendigkeit, um den Folgen des Klimawandels zu begegnen, sagte Bernhard Seigner als Vertreter der Forstverwaltung beim AELF bei der Hegeschau der BJV-Kreisgruppe Bad Kötzting am Sonntag. Weil seit neun Jahren die „Klimakurve“ steil nach oben gehe, müsse nach dem Motto „Aus 1 mach 5“ an die Stelle der Fichten-Monokulturen ein Mischwald mit mehreren Baumarten treten, die den Klimaveränderungen gewachsen sind. „Wir brauchen Partner bei den Waldbesitzern und Jägern“, machte Seigner klar, denn es gelte, in den nächsten Jahren 7000 Hektar Fichten- und Kiefernwälder umzubauen.

Die Forderung müsse klar lauten „Aktiver Waldumbau statt Reparatur“, führte Bernhard Seigner aus, denn das Sterben von 180 000 Hektar Wald in Deutschland von 2018 bis 2020 mache klar, dass ohne einschneidende Veränderungen eine riesige Veränderung bevorstehe. Deshalb sei auch nicht zu verstehen, dass seitens der Bundesregierung keinerlei Förderung für die gigantische Maßnahme Waldumbau bereitgestellt und stattdessen die Stilllegung von Waldflächen propagiert werde. Bayern biete dagegen eine sehr gut Förderkulisse für den Waldumbau, die von den Eigentümern auch entsprechend genutzt werden sollte. Nach dem Motto „Miteinander statt gegeneinander“ sollten gemeinsame Revierbegänge laufen, bei denen auch Waldbesitzer in Begleitung von Förstern und Jägern sehen könnten, dass die Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben für die Jagd zu einer Reduzierung der Wildbestände und zu einem Rückgang beim Verbiss geführt haben. „Die Natur hat kein Problem mit dem Klimawandel“, stellte der Forstbeamte fest, sie werde auf die Veränderungen reagieren, während die Menschen nach Gestaltungsmöglichkeiten suchen.

Der Luchs ist überall

Heinrich Moser, der Luchs- und Wolfkoordinator der Kreisgruppe, berichtete von dem umfangreichen Monitoring, aus dem über 4000 Fotos von Wildkameras an die BJV-Geschäftsstelle in Feldkirchen übergeben wurden. Allein im Lamer Winkel seien seit 2017 13 bis 15 Luchse regelmäßig erfasst worden. Vor allem in den reinen Waldrevieren der Eigenjaden bringe der Luchs Probleme. In zwölf reinen Waldrevieren konnte seit drei Jahren kein einziges Reh mehr erlegt werden.  Für den bayerisch-tschechisch-österreichischen Grenzraum gingen die Fachleute von 119 erwachsenen und 60 jungen Luchsen aus, sie bräuchten zum Überleben rund 5000 Rehe. Von 2007 bis 2017 seien über das Landesamt für Umwelt rund 700 000 Euro in das Luchsmonitoring geflossen. „Mit dem Luchs ist Geld zu verdienen gewesen“, sagte Moser, während die Jägerschaft ihr umfangreiches Monitoring komplett ehrenamtlich betreibe. Heinrich Moser riet den Revierpächtern, bei Verkehrsunfällen mit Luchsen auf ihrem Aneignungsrecht zu bestehen, die Kadaver von überfahrenen Luchsen nicht fragwürdigen Experten zu überlassen. Großes Lob zollte der Vorsitzende dem Luchskoordinator, der tausende Daten über das mittlerweile flächendeckend im Altlandkreis dokumentierte Luchsvorkommen erarbeitet habe.

Jury bewertete die Rehkronen

An großen Stellwänden stellten die Jäger bei der Hegeschau die Rehkronen der 2022/23 erlegten Böcke aus, ergänzt durch einige Rothirschtrophäen aus dem Lamer und Hohenbogen-Winkel. Eine Jury bewertete die Rehgeweihe nach einem vorgegebenen System, bei dem Gewicht und Altersschätzung die wesentlichen Kriterien sind. Mit Gold wurden als Erleger ausgezeichnet: Nadine Hofmann, Revier Reckendorf, 165 Punkte; Alois Pritzl, Stachesried, 156 P.; Willi Mauerer, Kleinaign, 154 P.; Johannes Huber, Kreuzbach, 153 Punkte.

Ein Silberschild erhielten:  Markus Kollmer, Oberndorf, 150 Punkte; Stefan Kolbeck, Warzenried, 149 P.; Stefan Meier, Wolfersdorf, 147 P.; Erwin Weiß, Grafenwiesen, 146 P.; Rigobert Haupt, Kreuzbach, 145 P.; Otto Holzfurtner, Wettzell, 144 P.; Michael Kolbeck, Jägershof, 143 P.; Bernhard Vogl, Oberndorf, 141 Punkte.

Mit Bronze wurden ausgezeichnet: Alois Pongratz, Ritzenried, 140 Punkte; Simon Kolmer, Eismannsberg, 139 P.; Michael Kolbeck, Warzenried, 138 P.;  Florentine von Imhoff, Warzenried, 137 P.; Markus Kollmer, Eismannsberg, 136 P.;  Daniel Früchtl, Eismannsberg, 135 P.; Franz Hutter, Haibühl, 133 P.; Ferdinand Simeth, Neukirchen b. Hl. Blut, 132,64 P.; Franz Eckl, Eismannsberg, 132,56 P.; Franz Hutter, Haibühl, 132,27 P.; Markus Kollmer, Oberndorf, 131,51 P.; Martin Franz, Miltach, 131,42 Punkte.

 

Bildtext:

Luchskoordinator Heinrich Moser berichtete, dass der Luchs mittlerweile in allen Revieren des Altlandkreises mitjagt, neben ihm Kreisjagdberater Rudi Freimuth und Vorsitzender Roland Heigl.

Foto/ Text: Dachs

Luchskoordinator Heinrich Moser berichtete, dass der Luchs mittlerweile in allen Revieren des Altlandkreises mitjagt, neben ihm Kreisjagdberater Rudi Freimuth und Vorsitzender Roland Heigl.