23. Apr 2023
Landrat Franz Löffler lobt bei der Hegeschau die Arbeit der Jäger und ihren Einsatz für einen Waldumbau
BAD KÖTZTING. Nach
drei Jahren pandemiebedingter Zwangspause konnte die BJV-Kreisgruppe Bad
Kötzting am Sonntag bei ihrer Hegeschau eine gute Bilanz über das Jagdjahr
2022/23 ziehen.
Mit rund 8000 Rehen wurde im laufenden Jagdjahr eine
beachtliche Strecke erzielt und durch die intensive Zusammenarbeit mit
Landratsamt, Stadt Bad Kötzting und den Jagdgenossen ergab sich eine alle
zufriedenstellende Lage.
Die sehr gut besuchte Hegeschau in der Jahnhalle
eröffnete die Parforcehorn-Bläsergruppe unter Leitung von Rudi Frisch mit
Musikstücken, ehe Kreisgruppen-Vorsitzender Roland Heigl feststellte, dass es
nicht um eine reine „Gehörnschau“ geht, sondern vor allem darum, die
Gesellschaft über die Arbeit der Jägerschaft und ihren Einsatz für die Natur zu
informieren. Dazu gehöre die Pflege der Jagdmusik, das Sommerfest der Jäger und
deren Beteiligung am Weihnachtsmarkt, die Verteilung der Wildkalender an
Schulen und Kindergärten, aber auch der Betrieb von
zwei Konfiskat-Sammelstellen.
Im Zuge des Klimawandels müsse auch mehr Licht
in den Wald kommen, damit junge, klimaresistente Bäume wachsen können,
unterstützte Roland Heigl die Forderung der Forstverwaltung und der
Waldbesitzerverbände. In der Zusammenarbeit mit den Waldbesitzern sei
gegenseitiges Vertrauen und Wertschätzung wichtig, betonte Heigl. Großes Lob
zollte der Vorsitzende dem Luchskoordinator Heinrich Moser, der Tausende Daten
über Luchsvorkommen erarbeitet habe. „Eine Zusammenarbeit mit Frau Wölfl wird
es für uns Jäger nicht mehr geben“, machte Roland Heigl unter Hinweis auf die
Vereinbarung klar, dass tote Luchse von der WildLink-Gesellschaft übernommen
werden sollen. Nach den mittlerweile auch in einer Strafanzeige zum Ausdruck
gebrachten Erfahrungen über „Gutachter“, die keinerlei Fachkenntnisse
nachweisen konnten und offensichtlich vom Ehepaar Wölfl protegiert wurden, sei
für die Jäger ein Schlusspunkt zu setzen.
Schweinepest bleibt Gefahr
Kreisjagdberater Rudi Freimuth zeigte sich
erfreut, dass auch in Berlin während der Coronazeit die Bedeutung der Jagd als
gesellschaftliche Aufgabe - und keineswegs nur als Hobby - erkannt wurde. Die
Gefahren durch die Afrikanische Schweinepest seien keineswegs behoben, so
Freimuth. Die jüngsten Fälle im Raum Bautzen seien nicht allzu weit von Bayern
entfernt. Ebenso bleibe die Aujeszkysche Krankheit vor allem für Jagdhunde
lebensgefährlich und die fachgerechte Konfiskat-Entsorgung durch die Jäger sei
wichtig. Die gesetzlich vorgeschriebene Suche nach Rehkitzen vor dem Mähen sei
Aufgabe der Landwirte, stellte der Kreisjagdberater fest. Jäger leisteten dazu
aber gerne Unterstützung mit Drohnen und das Absuchen von Wiesen vor der Mahd,
so Freimuth.
In den meisten Revieren sei das erste Drittel
des Abschuss-Plansolls erfüllt worden, gab der Kreisjagdberater bekannt. Zum
Vegetationsgutachten merkte er an, dass keineswegs jede Art von Pflanzenverbiss
den Rehen zugeschrieben werden kann, auch Schwarzwild mit einem Anteil von 17,5
Prozent, Hasen, Eichhörnchen und Mäuse seien oft Verursacher. Einmal mehr
appellierte der Kreisjagdberater an die Revierpächter, ihre Streckenlisten
rechtzeitig abzugeben.
Nachdem Luchskoordinator Heinrich Moser mit
seinen Monitoring-Daten nachgewiesen hatte, dass Luchse mittlerweile
flächendeckend im gesamten Altlandkreis vorkommen, lobte 2. Bürgermeister
Wolfgang Pilz die Arbeit der Jägerschaft. „Was der Landrat verspricht,
hält er auch“, stellte Vorsitzender Roland Heigl fest und bedankte sich für die
2636 Euro, die der Landkreis für den Betrieb der Konfiskat-Sammelstellen Bad
Kötzting und Rittsteig leistete.
In seinem Grußwort wertete Landrat Franz Löffler
die Hegeschau als wichtiges Instrument, um der nichtjagenden Gesellschaft die
Arbeit der Jäger und das Zusammenwirken in der Natur zu erklären. Der Wald der
Zukunft brauche die Zusammenarbeit der Waldbesitzer und der Jäger, machte
der Landrat klar. Die 100 Euro Schwarzwildprämie pro erlegtem Tier würden auch
weiterhin gewährt, um einer Ausbreitung der ASP vorzubeugen. Das
Problem Fischotter brauche zwischen Cham und Tirschenreuth auch wegen der
Existenzbedrohung für Teichwirte dringend eine Lösung, so der Landrat. Es
dürfe nicht soweit kommen, dass die Oberpfalz keine Teichwirtschaft mehr
betreiben kann, aber über viele Fischotter verfüge. Der Vorschlag, in den
Landkreisen Cham, Schwandorf und Tirschenreuth männliche Fischotter bejagen zu
dürfen, sei vom Gericht abgelehnt worden.
Ronald Burger von der Unteren Jagdbehörde regte zur
Ergänzung der Vegetationsgutachten revierweise Aussagen und Waldbegänge an, gab
Tipps für Nachsuche-Organisation und wies darauf hin, dass 200 Kontrollen zur
Aufbewahrung von Waffen und Munition - auch unangekündigt - zu erwarten
seien. Er wies auch nachdrücklich darauf hin, dass
Nachtsicht-Vorsatzgeräte und Schalldämpfer im Waffenschrank aufbewahrt werden
müssen. Burger übermittelte auch den Dank der tschechischen Behörden für die
Unterstützung der Suchaktion nach dem Mädchen Julia, die mit Wildkameras und
Nachtsichtgeräten von den grenznahen bayerischen Jägern unterstützt worden war.
Der Vertreter der UJB verwies auch auf Beschwerden von Bürgern über Jäger, die
sich bei Begegnungen im Revier „jähzornigen und aggressiven“ Jägern gegenüber
gesehen hätten. Hier sei Zurückhaltung zu empfehlen, wobei die Untere
Jagdbehörde behilflich sei, wenn Jagdstörungen vorkommen.
Die Jagdstrecke
1703 Rehe wurden im Jagdjahr
2022/23 in den Revieren des Altlandkreises Kötzting erlegt, das sind 31 Prozent
des Dreijahres-Abschussplanes, der den Jägern die Erlegung von 5497 Rehen
als Forderung vorgibt.
532 Sauen (überwiegend knapp einjährige Überläufer und
Frischlinge), 88 Stück Rotwild, 103 Stück Damwild, ein Sikahirsch, 188
Feldhasen, 616 Füchse, 287 Elstern und 198 Stockenten kamen zur Strecke.
Bilder:
BJV-Kreisgruppenvorsitzender Roland Heigl am Rednerpult, mit den Referenten,
Ehrengästen, der Vorstandschaft und den Parforcehorn-Bläsern unter Leitung von
Hornmeister Rudi Frisch.
Landrat Franz Löffler dankte dem Ehrenvorsitzenden Bruno Ebner mit einem Landkreisbuch für zwei Jahrzehnte Einsatz für die Jagd.
Luchskoordinator Heinrich Moser, Jagdberater Rudi Freimuth, Vorstand Heigl Roland
Fotos / Text: Alois Dachs