Jäger freuen sich über Erfolgsbilanz der BJV-Kreisgruppe Bad Kötzting

28. Apr 2023

Bei der Jahreshauptversammlung gab es auch jede Menge Ehrungen für langjährige und verdiente Mitglieder

„Volles Haus“ herrschte am Freitagabend im Lindnerbräu-Saal bei der Jahreshauptversammlung der BJV-Kreisgruppe Bad Kötzting.

„Ihr seid das Gesicht der Jagd draußen“, sagte Regierungsbezirksvorsitzender Alexander Flierl in seinem Grußwort und kaum jemand kenne die Natur so genau wie die Jäger. Deshalb sollten sie auch mit ihrer Arbeit den nichtjagenden Bürgern die Zusammenhänge in der Natur nahebringen.

Die Parforcehorn-Bläser unter Leitung von Rudi Frisch eröffneten die Versammlung mit der musikalischen „Begrüßung“, ehe Vorsitzender Roland Heigl seinen Stellvertreter Anton Späth wegen Krankheit entschuldigte und in den Reihen der rund 70 Mitgliedert besonders Ehrenvorsitzenden Bruno Ebner, die Ehrenmitglieder Karl Brandl und Sepp Häring sowie Dr. Hans Aschenbrenner, den Initiator der Auerwildaktion in den 80er-Jahren, besonders willkommen hieß. Der Vorsitzende bat um ein Totengedenken für Alois Fischer aus Stachesried, Josef Frisch aus Lohberg und Ludwig Glasschröder aus Silbersbach, die Bläser intonierten dazu „Halali – Jagd vorbei“. Seinen „Dank für ein gutes Miteinander“ stellte Heigl an den Beginn seines Rückblickes und nannte als Ziel, junge Leute verstärkt in die Verbandsarbeit einzubinden. „Wir müssen öffentlich zeigen, was wir Jäger machen“, sagte Heigl und nannte als Beispiele Sommerfest der Jäger, Maiandachten, Jungjägerausbildung, die Schulkalenderaktion, Wildbretverkauf beim Weihnachtsmarkt, das Landkreis-Bläsertreffen in Schönthal, den Zerwirkkurs mit Hermann Mühlbauer, drei Hundestammtische, die Hubertusmesse in Hohenwarth sowie das arbeitsreiche Luchsmonitoring. „Bilder, die ich nie vergessen werde“ hätten diese Aktionen im Jahreslauf gebracht.

 Das Sommerfest 2023 sei „gigantisch gewesen“ und habe ebenso wie der Wildgulasch- und Wildbretverkauf beim Weihnachtsmarkt auch Rekordeinnahmen gebracht, sagte Roland Heigl. Als Neuerung beim Sommerfest seien auch die Wildburger gut angekommen und beim Landkreis-Bläsertreffen in Schönthal hätten die Parforcehorn-Bläser unter Leitung von Rudi Frisch überzeugend ihr Können gezeigt und alle anderen Kötztinger großes „Sitzfleisch“ bewiesen. Er hoffe auf eine ähnliche Beteiligung der anderen Kreisgruppen, wenn am 2. Juli das Landkreis-Bläsertreffen im Kurpark mit dem diesjährigen Sommerfest kombiniert wird. Dank sagte Roland Heigl Franz Gregori und Heinz Schweiger für die Gestaltung der Kinder-Ferienfreizeit, die heuer mit einem Waldbegang ergänzt werden soll. Sehr gut besucht seien die drei Hundestammtische gewesen und die 18 Hundeführer(innen) mit ihren Vierbeinern im laufenden Vorbereitungskurs für die Dressur- und Begleithundeprüfung zeigten ebenso wie der demnächst beginnende Welpenkurs, dass mit der neuen Hundeobfrau Anna Kroner die richtige Wahl getroffen wurde. Der Zerwirkkurs mit Hermann Mühlbauer, die Beteiligung beim Tag der offenen Tür des Landkreises, die Wahl von Daniel Stillfried als Schießobmann auf Regierungsbezirksebene, die Hubertusmesse in Hohenwarth und die BJV-Kalenderaktion, bei der elf Grundschulen und 18 Kindergärten mit Wildtierkalendern versorgt wurden, waren weitere Höhepunkte. Dank galt besonders Heinrich Moser für das Luchsmonitoring. Sieben Jäger aus der Kreisgruppe hätten auch in Mauth am Luchsberaterseminar unter Leitung von Moser teilgenommen.

Solide Finanzdecke

Schatzmeister Heinz Schweiger erläuterte den Kassenstand, dem zu entnehmen war, dass Rekordergebnisse beim Sommerfest und Weihnachtsmarkt sowie die Ausbildung der Jungjäger 2022 Hauptgründe für die solide Finanzlage der Kreisgruppe sind.

Für 1430,50 Euro sei ein Schildersatz zur Sicherung von Bundes- und Staatsstraßen bei Treibjagden angeschafft worden, ebenso ein Thermowagen für 935 Euro für den Wildgulaschverkauf. Rund 2000 Euro kostete der Betrieb der Konfiskatstellen in Bad Kötzting und Rittsteig, die vom Landkreis übernommen wurden. Auf 2750 Euro belief sich die Miete für den Schulungsraum im ehemaligen Kasernengelände.  Wolfgang Baumgartner stellte für die Kassenprüfer fest, dass die Finanzgeschäfte einwandfrei geführt wurden. Die Vorstandschaft wurde auf Vorschlag des Kassenprüfers einstimmig entlastet. Als Ausbildungsleiter für die Jungjäger berichtete Heinz Schweiger von neun Kursteilnehmern im Jahr 2021/22, die alle die Jägerprüfung bestanden. Im aktuellen Kurs 2022/23, der ab 9. Mai zur Prüfung antreten muss, sind zwölf Bewerberinnen und Bewerber. Schweiger dankte besonders den Ausbildern in den einzelnen Fächern für ihr Engagement.

Schießobmann Daniel Stillfried berichtete vom gut besuchten Anschießen der Jagdwaffen, dem Hegering-Vergleichsschießen, das die Hegegemeinschaft Neukirchen b. Hl. Blut gewann, gefolgt von den HG’s Zandt, Lam, Miltach, Eschlkam, Hohenwarth, Zenching und Bad Kötzting. Hubert Rohrbach von der Hegegemeinschaft Zenching hatte mit 46 Ringen das beste Ergebnis erzielt und erhielt dafür den von Roland Heigl gestifteten Bronzekeiler. Bei der Landkreismeisterschaft im Büchsenschießen liegen die Bad Kötztinger auf Rang 3. Hundeobmann Sepp Schmid wies darauf hin, dass heuer nur zwei Bewerber für die Dressurprüfung gemeldet waren, die einem Kurs der Chamer Jäger angegliedert wurden. Innerhalb von 19 Jahren habe er 131 Jagdhunde zur Prüfung vorbereitet, berichtete Schmid, der auch künftig als Berater für die neue Hundeobfrau Anna Kroner aktiv bleiben will. Bläserobmann Rudi Frisch berichtete von 35 Einsätzen der Bläser, davon 22 Proben. Mit Philipp Schmid sei ein junger Bläser dazugekommen, für eine ausgeschiedene Bläserin werde noch ein(e) Nachfolger(in) gesucht.

Waldumbau nur mit Jägern

Bezirksvorsitzender und Landtagsabgeordneter Alexander Flierl lobte den Einsatz der Kreisgruppe Bad Kötzting, die mit Daniel Stillfried auch den Schießobmann für die Oberpfalz stellt. „Die Kötztinger mit Roland Heigl sind immer zur Stelle, da ist kein Weg zu weit!“, sagte Flierl. Er rief die Jäger auf, „die Stimme für das Wild zu erheben“ und gemeinsam eine Strategie zu entwickeln, um wieder mehr Ruhe in die Reviere zu bekommen. Die klimatischen Veränderungen und der damit verbundene Waldumbau seien eine gesellschaftliche Aufgabe, „die wird nur mit den Jägern funktionieren“, ist Flierl überzeugt. Eine „flächendeckende Wolfspräsenz“ in Bayern könne nicht das Ziel der Politik sein und auch Zäune für alle Weidetiere zum Schutz vor großen Beutegreifern seien keine Lösung, sagte Flierl, der sich für die vom Landtag beschlossenen Abschussgenehmigungen nach Rissen aussprach. Das Luchsmonitoring der Kreisgruppe Bad Kötzting sei ein Vorbild, denn „wir brauchen Daten, Zahlen und Fakten“, machte der Abgeordnete klar. Insbesondere gelte das auch für die geschätzten 660 Fischotter in der Oberpfalz, die mittlerweile über 2,5 Millionen Euro Schäden in der Fischzucht verursachten. Er empfahl die Bestellung von Wildäsungsflächen durch die Jäger, die auch bei der Kitzrettung mit Drohnentechnik bayernweit aktiv sind. Letztlich werde im Oktober auch in der Wahlkabine entschieden, wie der Umgang mit Wildtieren, Waldnutzern und der zunehmenden Zahl an Prädatoren künftig gestaltet werden soll, gab Flierl zu bedenken.

Katharina Wals, die als Wildlebensraumberaterin am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten tätig ist, schilderte in ihrem Vortrag, wie als gemeinschaftliche Aufgabe vieler Akteure vor allem dem Niederwild mehr Überlebenschancen gegeben werden könnte. Am Beispiel des Rebhuhns, früher ein „Allerweltsvogel“ in unseren Jagdrevieren und mittlerweile in 94 Prozent der Reviere nicht mehr überlebensfähig, machte die Referentin deutlich, wie mit geeigneten Maßnahmen Blühflächen, Ackerrandstreifen, Hecken-Neubegründungen und -Pflege, Lerchenfenster in großen Getreide- oder Maisschlägen, Altgrasstreifen und die Pflege von Graswegen oder Feldrainen Lebensraum gesichert werden kann. Der Rückgang der Insekten um 75 Prozent, die als Nahrung für Vögel und Niederwild notwendig seien, mache klar, wie wichtig die Gestaltung und Vernetzung von Lebensräumen ist, ebenso die Winterbegrünung von Feldflächen. Auch Streuobstwiesen leisteten hier gute Dienste für die Natur. Katharina Wals bot an, sie jederzeit zu kontaktieren, wenn eine Beratung gewünscht wird, weil auch die Fördermittel sehr vielfältig sind.

Der Koordinator für große Beutegreifer, Heinrich Moser, schilderte die Situation mit einem stabilen Luchsbestand im Lamer Winkel, wo in zwölf von 27 Revieren seit drei Jahren kein einziges Reh mehr erlegt werden konnte. Die Zahl der Luchssichtungen im Lamer Winkel sei zwar von 190 auf 144 gesunken, auf den Rehbestand habe sich das aber noch nicht positiv ausgewirkt. Moser zeigte Filmaufnahmen vom jüngsten Luchsriss bei Hohenwarth, wo der Luchs zunächst von anwechselndem Rotwild vertrieben wurde, aber schon kurze Zeit nach den Hirschen wieder an den Riss zurückkehrte. Er ging auch auf eine Studie der Uni Bremen ein, die auf völlig untauglichem Datenmaterial beruhe und machte deutlich, dass die Jäger „Naturschützer mit Ausbildung“ sind, nicht einfach „Hobbyjäger“, wie sie von verschiedenen Naturschutzorganisationen oft bezeichnet würden. Schatzmeister Heinz Schweiger erläuterte den Haushaltsplan für 2023, der einstimmig angenommen wurde. 296 Mitglieder gehören aktuell der Kreisgruppe an. „Wünschenswert wäre auch ein Monitoring an unseren Gewässern“, merkte Moser an und zeigte einige Fotobeispiele. Er appellierte an die Jäger, die Gesetze einzuhalten, sich aber auch gegen Verleumdungen zu wehren, die Tötungen geschützter Tiere unterstellen.

Zahlreiche Ehrungen standen am Ende der Jahreshauptversammlung. Für 25 Jahre Treue wurde Franz Bauer aus Arnbruck ausgezeichnet. 40 Jahre bei der Kreisgruppe sind Richard Altmann aus Zandt, Ernst Aschenbrenner aus Hohenwarth, Andreas Aschenbrenner aus Leverkusen (für ihn nahm sein Vater Dr. Hans Aschenbrenner die Auszeichnung in Empfang), Karl Brandl aus Hohenwarth, Ernst Hackl aus Zandt, Dr. Johannes Hautmann aus Arrach, Max Heigl aus Zandt, Willibald Schötz aus Arnbruck, Heinz Traurig aus Hohenwarth und Thomas Welter aus Miltach. Franz Fischer aus Unterfaustern wird noch für 60 Jahre Mitgliedschaft geehrt.

Das Hundeführer-Ehrenzeichen in Gold überreichte Roland Heigl an Sepp Schmid aus Eschlkam und würdigte ihn als starken Anwalt für die Hundearbeit, als ehrlichen, geradlinigen Verbandsrichter und anerkannten Deutsch-Drahthaar-Züchter. Als verdiente Funktionäre wurden 2. Schatzmeister Helmut Krieger, 2. Schriftführer Christian Meimer und der Neukirchner Hegeringleiter Hermann Achatz mit dem Eichenkranz in Bronze ausgezeichnet. Das Ehrenzeichen des Bayerischen Jagdverbandes in Silber bekam der Hegeringleiter von Eschlkam, Alois Pritzl, die gleiche Auszeichnung in Bronze erhielten Schatzmeister Heinz Schweiger (er bekam zusätzlich die Ausbildernadel in Bronze), Schriftführer Alois Dachs und der langjährige Hegeringleiter in Zandt, Karl-Heinz Weindl. Als Jagdhornbläser(innen) wurden Christine Hofstetter und Walter Stöger mit der Treuenadel in Bronze geehrt, Willibald Schötz bekam diese Nadel in Silber, und Hornmeister Rudi Frisch wurde mit dem goldenen Ehrenzeichen bedacht. Die Jägerausbildernadel in Silber ging schließlich an Wolfgang Baumgartner. Schließlich überreichte der Vorsitzende noch die Bestellungsurkunden für die neue Hundeobfrau Anna Kroner, 2. Schießobmann Philipp Schmid und den neuen Hegeringleiter von Zandt, Alexander Kermer.

Bilder / Texte: Von Alois Dachs

Für langjährige Treue zur BJV-Kreisgruppe ehrte der Vorsitzende Roland Heigl (rechts) diese Mitglieder

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Als Funktionäre wurden diese Mitglieder der Kreisgruppe vom Bayerischen Jagdverband geehrt.

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Hundeobmann Sepp Schmid (Mitte) nach der Auszeichnung mit der Hundeführer-Ehrennadel in Gold mit seiner Frau Petra (2.v.r.), Hundeobfrau Anna Kroner, dem Vorsitzenden Roland Heigl (links) und dem Bezirksvorsitzenden Alexander Flierl.

Hubert Rohrbach erhielt als bester Schütze auf den laufenden Keiler die von Roland Heigl gestiftete Trophäe.

2023 HEVGL bester Schütze