Wild Monitoring - von Schwarzstorch bis Wolf

25. Sep 2023

Beim Monitoring der Jäger finden sich neben großen Beutegreifern auch viele seltene Tierarten

Das Monitoring der Jägerschaft in der BJV-Kreisgruppe Bad Kötzting gibt seit mehreren Jahren nicht nur viel Bildmaterial über sogenannte Große Beutegreifer her, sondern dokumentiert eindrucksvoll, wie viele seltene Tierarten im Gebiet zwischen Arber, Mühlriegel und der Grenze zu Tschechien vorkommen. Als Luchs- und Wolfskoordinator der Jägerschaft hat Heinrich Moser mittlerweile viel Bildmaterial gesammelt und durch die Ausweitung des Projekts unter dem Stichwort „Monitoring am Wasser“ viele seltene Tierarten dokumentiert.

Im Monitoring Jahr vom 1. Mai 2022 bis 30. April 2023 wurden mit den zahlreichen Wildkameras im Lamer Winkel wieder eine Vielzahl unterschiedlicher Tiere erfasst. Das ursprünglich zum Nachweis der „Großen Beutegreifer“ eingeführte Monitoring wurde zwischenzeitlich ausgeweitet, berichtet Koordinator Heinrich Moser, der sich dabei auch auf die Mitarbeit vieler Weidkameraden stützen kann, die ihm entsprechendes Bildmaterial liefern. Besonders bei den Luchsnachweisen erscheint eine möglichst lückenlose Dokumentation der in den Revieren fotografierten Exemplare wichtig, um zuverlässige Nachweise über Wanderungen zu erreichen, denn die meisten Luchse können über die individuelle Fellzeichnung identifiziert werden. BJV-Kreisgruppenvorsitzender Roland Heigl appelliert deshalb an die Jäger im Altlandkreis, alle Luchssichtungen, die mit Wildkameras dokumentiert wurden, an Heinrich Moser weiterzugeben, der viele Luchse aufgrund ihrer Fellzeichnung bestimmen kann. „Es hilft nichts, wenn an Jägerstammtischen Zahlen über Luchsvorkommen in bestimmten Revieren verbreitet werden, wir brauchen die Beweise in Form von Bildern“, sagt der Vorsitzende. Nur so – und mit der Identifikation von Rissen - könne dokumentiert werden, wo Luchs (oder Wolf) ihre Fährte ziehen.

„Monitoring am Wasser“ nennt der Luchs- und Wolfskoordinator der BJV-Kreisgruppe Bad Kötzting, Heinrich Moser, die Ausweitung des Projektes auf einen Lebensraum, den fast alle Tiere gelegentlich aufsuchen. Beim Monitoring zwischen Mai 2022 und April 2023 wurden ein Wolf, acht bekannte, unterschiedliche Luchse, fünf Jungtiere und zwei Luchse mit noch nicht geklärter Identität im Lamer Winkel nachgewiesen. Insgesamt gab es in diesem Zeitraum 100 Luchserfassungen, die mit über 600 Bildern und über 70 Videos dokumentiert wurden. Darunter ist auch eine Katze, die erst vor wenigen Tagen mit drei, wenige Wochen alten Jungluchsen unterwegs war.

Das Monitoring am Wasser erbrachte aber auch zahlreiche Bilder und Videoaufnahmen von Fischotter, Schwarzstorch, Silberreiher, Graureiher, Eisvogel und Wasseramsel im Lamer Winkel. Von den automatischen Wildkameras abgelichtet wurden aber auch alle jagdbaren Wildarten wie Rotwild, Schwarzwild, Rehe, Hasen und häufig Raubwild. Der Wolf wurde erstmals Ende April 2023 erfasst. Mittlerweile existieren von ihm 17 Bilder und ein Video. Beim Luchs gab es zwar gegenüber 2018 ca. 70 Erfassungen weniger, die Anzahl der unterschiedlichen Luchse blieb aber gleich. „Es scheint so, als durchstreiften die Luchse den Lamer Winkel nicht mehr so oft, was wohl an dem niedrigen Rehwildbestand und an der Präsenz des Wolfes liegen könnte“, schätzt Heinrich Moser die Lage ein. Seit dem von der Jägerschaft durchgeführten Monitoring, das 2017 begann, werden jedes Jahr zwischen zehn und 15 unterschiedliche Luchse im Lamer Winkel erfasst, inclusive der Jungluchse von meistens drei Katzen. Das Monitoring läuft auf einer Fläche von ca. 10 000 Hektar. „Die genaue Auswertung (der Daten) wird in einer laufenden Bachelorarbeit dargestellt werden“, erklärt der Koordinator. Der geschützte, seltene Schwarzstorch wurde nach seinen Angaben auch schon 2021 fotografiert und gefilmt. Eisvogel und Wasseramsel sind an den kleinen Gewässern im Lamer Winkel stetige Gäste.