04. Nov 2023
Gottesdienst und Hubertusfeier in Rittsteig mit Aufnahme von Lukas Vogl als 300. Mitglied der BJV-Kreisgruppe
Wir dürfen heute ein Stück Natur in dieser Kirche sehen, spüren und erleben“, sagte der Vorsitzende der BJV-Kreisgruppe Bad Kötzting, Roland Heigl, am Samstag bei der Eröffnung der Hubertusmesse in der St. Anna-Kirche in Rittsteig. Für die Organisation der Feier dankte Heigl dem Hegeringleiter Hermann Achatz und Pater Raymund vom Kloster Neukirchen b. Hl. Blut, der zu Beginn des von den Parforcehorn-Bläsern unter Leitung von Rudi Frisch musikalisch gestalteten Gottesdienstes kurz das Leben von St. Hubertus beschrieb, der in den Ardennen gejagt hatte und später Bischof von Lüttich geworden war.
Die Hubertusmesse sei eine Gelegenheit für die Jäger, gemeinsam mit der Bevölkerung das Fest des Schutzpatrons der Jagd zu feiern, sagte Roland Heigl. St. Hubertus gelte als Begründer einer nachhaltigen und waidgerechten Jagd und das Hubertusfest sei Anlass, voller Demut und Dank für unsere herrliche Natur und deren Gaben vor den Schöpfer zu treten. Über Jäger und Jagd gebe es viele Meinungen, sagte der Vorsitzende. Vielen Städtern – aber auch schon Menschen auf dem Land – sei das Verständnis verloren gegangen, warum Menschen heutzutage Tiere töten. Bei der „Forstfraktion“ (allerdings seien nicht alle Förster so eingestellt) gewinne man oft den Eindruck, dass gar nicht oft genug „ein Waidmannsheil ausgesprochen werden kann“, weil erst der Klimawandel erfolgreich sein könnte, wenn das Rehwild auf der roten Liste steht. Andere Naturschutzverbände fokussierten sich auf wenige Tierarten, „die um alles in der Welt geschützt werden müssen“, auch wenn dadurch mancher Teichwirt in der Existenz bedroht werde, wie durch den Schutz des Fischotters.
Der Bauernstand werde heute zu wenig wertgeschätzt und nicht vernünftig entlohnt, merkte Roland Heigl an. Die vielfach von Verbrauchern gewünschte Weidetierhaltung müsste aber auch entsprechend entlohnt werden. Außerdem zeige sich in vielen Gebieten, dass Zäune und Herdenschutzhunde die großen Beutegreifer nicht wirklich ausgrenzen, oder Übergriffe (selbst auf Rinder und Pferde) verhindern können. Schon vor Jahren hätten die Jäger die Tollwut erfolgreich bekämpft, so dass der Landkreis Cham tollwutfreies Gebiet wurde. Aktuell würden zur Abwendung der drohenden Afrikanischen Schweinepest zwei Konfiskat-Sammelstellen in Bad Kötzting und Rittsteig von den Jägern betrieben. „Jagd ist angewandter Naturschutz, unermüdliche Arbeit für Artenvielfalt und Biodiversität, Interessenvertretung für unsere Wildtiere und Gewinnung von Bio-Lebensmitteln“, machte Roland Heigl deutlich. Die Jagd von heute erfordere deshalb auch ständige Weiterbildung nach bestandener Prüfung.
„Es macht uns Jäger stolz, dass es immer noch Menschen gibt, die sich für das Waidwerk (…) verpflichtet fühlen“, so der Kreisgruppenvorsitzende, der auch den sieben Jungjägern zum „grünen Abitur“ gratulierte. Er schloss mit dem Wunsch, „dass wir mit unserer Land- und Forstwirtschaft, unseren Teichwirten, unseren Imkern und weiteren Naturschutzverbänden eine geschlossene Einheit bilden“. Dafür brauche es Vertrauen, Ehrlichkeit und Verständnis, schloss Roland Heigl.
Nach dem mit stimmungsvoller Jagdmusik von den Bläsern mitgestalteten Gottesdienst trafen sich die Männer und Frauen der grünen Zunft im Gasthaus Schamberger. Höhepunkt der Hubertusfeier war dort die Überreichung der Jägerbriefe an die sieben Jungjäger des Prüfungsjahrgangs 2023. Der Vorsitzende dankte Ausbildungsleiter Heinz Schweiger und den Ausbildern, die kompetent das nötige Wissen für die schwere Prüfung vermitteln. Ihren Jägerbrief erhielten Andreas Aschenbrenner aus Grub, Thomas Feigl aus Neukirchen b. Hl. Blut, Nico Kermer aus Zandt, Philipp Liebl aus Vilshofen, Daniel Schötz aus Arnbruck und Lukas Vogl aus Hohenwarth. Stefan Preiß aus Blaibach war beruflich verhindert, ihm wird der Jägerbrief nachgereicht. Besonders freute sich der Vorsitzende, als er mit Jungjäger Lukas Vogl das 300. Mitglied in die BJV-Kreisgruppe Bad Kötzting aufnehmen konnte.
Bildtexte:
Pater Raymund zelebrierte in der jagdlich geschmückten St. Anna-Kirche in Rittsteig die Hubertusmesse, die von der Bläsergruppe unter Leitung von Rudi Frisch musikalisch gestaltet wurde. Fotos: Dachs
Sechs von sieben Jungjägern des Prüfungsjahrgangs 2023 konnten ihren Jägerbrief in Empfang nehmen.
Vorsitzender Roland Heigl und 2. Vorsitzender Toni Späth freuten sich über Lukas Vogl als 300. Mitglied.